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Was ist Meinungsfreiheit und wo endet sie?
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In Deutschland herrscht Meinungsfreiheit, auch wenn dies in einigen Kreisen
angezweifelt wird und stattdessen von einer Meinungsdiktatur die Rede ist. Im
Grundgesetz steht: Jede Person hat das Recht, die eigene Meinung in Wort,
Schrift und Bild frei zu äußern und sich aus allgemein zugänglichen Quellen
ungehindert zu unterrichten.
Die Meinungsfreiheit gilt allerdings nicht uneingeschränkt. Das Grundgesetz
beinhaltet nämlich auch den Schutz vor Diskriminierung und Verfolgung. Sobald
z. B. durch rassistische, antisemitische oder verletzende Sprache Menschen
beleidigt werden, ihnen übel nachgeredet wird oder unwahre Tatsachen
verbreitet werden, dann sind die Grenzen der Meinungsfreiheit erreicht. Hass
und Hetze sind also keine Meinung!
Sich gegen derartige »Meinung« zu positionieren ist gut und wichtig! Häufig
wird eine klare Haltung gegen rassistische, sexistische oder anderweitig
diskriminierende Äußerungen dann als Sprachverbot umgedeutet. Hier ist es
wichtig, sich nicht verunsichern zu lassen und trotz allem etwas dagegen zu
setzen
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Was sind Verschwörungserzählungen?
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Eine Verschwörungserzählung oder Verschwörungstheorie geht davon aus, dass
eine kleine, aber sehr mächtige Gruppe von Menschen wichtige Ereignisse in der
Welt beeinflussen, um der Bevölkerung so zu schaden. Ihre Pläne schließen die
Verschwörer*innen im Geheimen und lassen so die Bevölkerung im Dunkeln.
Glauben Menschen an verschiedene Verschwörungserzählungen, kann sich daraus
ein gesamtes Weltbild ergeben, das immun gegenüber Kritik und Zweifel ist. Man
spricht dann auch von einer Verschwörungsideologie.
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Warum sind Verschwörungserzählungen gefährlich?
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Verschwörungserzählungen sind gefährlich. Da Verschwörungserzählungen die Welt
in Gut und Böse aufteilen und starke Feindbilder beinhalten, führen sie dazu,
dass sich die Gesellschaft stärker polarisiert und Gewalt gerechtfertigt wird.
Häufig richten sich Verschwörungserzählungen gegen demokratische Grundwerte
und machen einzelne Personen oder Gruppen für gesellschaftliche Missstände
verantwortlich. Besonders schwerwiegend ist es, wenn Verschwörungserzählungen
antisemitische und rassistische Bilder beinhalten.
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Welche Interventionsmöglichkeiten hast du?
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Gegen Fake News und Verschwörungserzählungen gibt es verschiedene Möglichkeiten
einzugreifen:
- Hinterfragen: Manche Äußerungen sind unreflektiert und naiv, andere wiederum
bewusst und provozierend. Häufig lohnt es sich deshalb zu Beginn abzuklären, was
die Person genau damit gemeint hat. Frage freundlich nach, wie es um die Aussage
steht und versuche in einen Dialog zu kommen. Wenn du dann aber merkst, dass
der Post oder Kommentar bewusst diskriminierend war, wechsle zu einer anderen
Handlungsmethode.
- Positionieren: Zeige Haltung und positioniere dich gegen diskriminierende
Äußerungen. Mache deinen Standpunkt klar! Dies kann z. B. auch ein Meme oder
Sticker als Kommentar sein.
- Gegenrede: Widerspreche dem Post oder Kommentar und teile Gegenargumente.
Manchmal kann auch ein Like oder ein positiver Kommentar bewirken, dass Hate
Speech nicht mehr so viel Raum einnimmt und gute Posts/Kommentare durch den
Algorithmus gepusht werden.
- Faktencheck: Überprüfe die Quelle oder den geteilten Link und widerlege ihn mit
einer seriösen Quelle. Manchmal hilft auch ein Blick auf Faktencheck-Seiten wie
Correctiv oder Faktenfuchs.
- Post melden: Manchmal bringt auch Hinterfragen, Argumentieren und sich
Positionieren nichts mehr. Dann kannst du in den meisten Fällen den Post melden.
Bei den Administrator*innen und Moderator*innen der Gruppe, bei den
Seiteninhaber*innen oder bei der Plattform (z. B. Facebook) selbst.
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Was ist Gegenrede (Counterspeech)?
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Gegenrede, auch Counterspeech genannt, ist eine Taktik, verletzende,
diskriminierende Posts oder Kommentare zu kontern, z. B. wenn dem Post
widersprochen wird oder wenn Gegenargumente aufgezeigt werden. Das Ziel dabei:
die stillen Mitlesenden aufzuklären und zu sensibilisieren. Das Problem in
Social Media ist häufig, dass die lauten, verletzenden Stimmen besonders viel
Platz einnehmen und so den Eindruck erwecken, dass ihr Standpunkt der richtige
ist. Mit Gegenrede kann hier etwas entgegengesetzt werden.
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Was kannst du als Administrator*in gegen unangemessene Inhalte tun?
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Gleich, ob Facebook oder Telegram – ein erster Schritt für ein gutes Gesprächsklima sind klare und konsequente Gruppenregeln (schau dir dazu unseren Netiquetten-Generator an und erstelle deine eigenen Regeln!). Es lohnt sich, immer wieder auf sie hinzuweisen und deine Mitglieder darin zu stärken, die Regeln selbst durchzusetzen.
Kommt es dennoch vor, dass ein unangemessener Beitrag oder Kommentar erscheint, oder wenn du Schwierigkeiten mit einem Mitglied hast, kannst du:
- über eine Privatnachricht Kontakt zu dem Mitglied aufnehmen, um das Problem zu erklären, auf die Gruppenregeln hinzuweisen und die Person zu verwarnen
- Kommentare deaktivieren oder einschränken, wenn sie sich User*innen gegenseitig hochschaukeln und verletzende Aussagen gemacht werden. Bleibe transparent mit deiner Community und erkläre, warum du diesen Schritt gemacht hast.
- Mitglieder stumm schalten oder ihre Rechte einschränken, wenn sie nach wiederholten Regelverstößen ihr Verhalten nicht ändert. Die Sanktion kann für einen begrenzten Zeitraum sein. Am besten informierst du die Person darüber und erklärst ihr deine Entscheidung..
- Mitglieder aus der Gruppe entfernen, wenn alle vorherigen Versuche fehlschlagen.
Wie du Mitglieder stumm schaltest oder sie aus der Gruppe entfernst, kannst du
hier nachlesen: »So setzt du Gruppenregeln auf Facebook durch | Facebook
Community«
Als Admin auf Telegram kannst du die Rechte einzelner Nutzerinnen einer Gruppe einschränken, indem du sie in der Nutzerinnenliste ihren Namen gedrückt hältst. Im Kontext-Menü wählst du “Berechtigungen ändern” und schränkst im folgenden Menü “Nutzerberechtigungen” ihre Fähigkeit ein, Nachrichten oder Medien zu senden, andere Nutzer*innen hinzuzufügen oder Nachrichten anzuheften. Dort kannst du sie auch sperren und aus der Gruppe entfernen.
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Empowerment
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Du bist nicht alleine – auch wenn es sich manchmal so anfühlt! Social Media
ist voll von diskriminierenden Aussagen, Hass und Hetze. Dagegen anzukämpfen
ist eine große Herausforderung. Aber sie lohnt sich. Denn gemeinsam können wir
Social Media zu einer besseren Welt machen, zu einem Ort, an dem es keine
Bevorzugung oder Vorurteile gegenüber Rasse, Wohlstand oder Herkunft, keine
Beleidigungen oder diskriminierenden Aussagen gibt!